Wettbewerb zum Neubau einer Moschee in Leipzig 2015, 3.Preis
Der Entwurf für die neue Ahmadiyya Muslim Jamaat Deutschland KdöR Moschee in Leipzig Gohlis sieht einen Baukörper vor, der die Bauflucht der Georg-Schumann-Straße aufnimmt und zur Ecke Bleichert Straße einen Hochpunkt ausbildet. Durch diese Anordnung bilden sich zwei Außenräume mit unterschiedlichen Qualitäten. An der Ecke zur Bleichertstraße entsteht ein angemessener Vorplatz, auf der Südseite des Baukörpers ein zum bestehenden Grün hin orientierter Hof der als Übergangsraum fungiert. Der Platz wird geprägt durch den Hochpunkt der Beträume und das Minarett. Von diesem aus erfolgt der Zugang in den Hof, der parallel zur Bleichertstraße durch eingehauste Parkplätze gefasst wird. Straßenbegleitend zur Georg-Schumann-Straße öffnet sich das Gebäude mit großzügigen Fensteröffnungen und einem der Eingänge.
Die vorgesehenen Nutzungen sind weitestgehend im Erdgeschoss organisiert. Das Foyer vermittelt durchgängig zwischen Straße und Hof. Es bildet damit zwei mögliche separate Eingänge (Männer & Frauen) aus. Vom Foyer aus sind Wudhu und Beträume erschlossen. Sie sind übereinander angeordnet und befinden sich in zwei platonischen Körpern. Die Beträume selbst sind als Kreis ausgeformt, die Hüllform als Quadrat um einerseits der exakten Ausrichtung nach Mekka und andererseits der städtebaulichen Bauflucht gerecht zu werden. Diese reinen Formen entsprechen in besonderer Weise der Bauaufgabe. Nach Außen wird die Bauaufgabe als Moschee durch die Kuppel und das Minarett im Stadtraum definiert. Die sich aus der Kreisform der Beträume ergebende Kuppel wird in der Ansicht über dem orthogonalen Baukörper sichtbar und bestimmt zusammen mit dem Minarett unaufdringlich das Erscheinungsbild. Die Belichtung beider Beträume erfolgt durch Zenitlicht. Als Material ist geschlämmter Backstein vorgesehen der im Bereich der Beträume zu einer ornamentalen Prägung vermauert wird und dadurch eine zusätzliche Nobilitierung erfährt.
Vom Foyer aus gelangt man weiterhin direkt in die zusammenschaltbaren Räume Bibliothek und Multifunktionsraum. Die Bibliothek orientiert sich zur Öffentlichkeit, der Multifunktionsraum zum Hof. Durch diese Anordnung kann dieser mit seinen bodentiefen Fenstern in den Hof erweitert werden. Separiert von den öffentlicheren Teilen werden Küche und Büros über einen internen Flur erreicht. Im Hof befindet sich ein Brunnen mit Sitzmöglichkeiten, an dem im Sommer auch die Waschung erfolgen könnte. Der bestehende, erhaltenswerte Baumbestand wird selbstverständlich in die Außenraumgestaltung integriert.
Die Verwalterwohnung mit zugehörigem Parkplatz wird über eine Außentreppe erschlossen. Im Gegensatz zum Hochpunkt der Beträume ist die Verwalterwohnung von der Straßenflucht der Georg-Schumann-Straße zurückgesetzt. Die Abstandsflächen sind eingehalten, grenzständig werden nur Parkbauten und Stützmauern als Einfriedung vorgesehen. Hierdurch wird eine maximale Grundstücksausnutzung gewährleistet. Die Wahrung des Gebots der Rücksichtnahme bezüglich des Verkehrsauskommens wird wie in der Auslobung vorgesehen erdgeschossig und eingehaust vorgesehen. So wird eine zusätzliche Lärmbelastung vermieden. Die Barrierefreiheit ist gegeben, ein separater Betbereich im Erdgeschoss ermöglicht eine Planung ohne kostenintensiven Aufzugsbau. Weiterhin positiv wirkt sich das kompakte Bauvolumen mit bestmöglichen A/V-Verhältnis aus. Nicht zuletzt hierdurch gelingt es den vorgegebenen Kostenrahmen einzuhalten. Die stadträumliche Besetzung der Ecke Georg-Schumann-Straße / Bleichertstraße ist nicht nur ein profanes Bauwerk sie ist vielmehr das Ankommen der Bauaufgabe in der Stadt und in der Gesellschaft, sowie das sichtbar werden in einem angemessenen Selbstverständnis.