Wettbewerb Hotel Königshof Karlsplatz München 2013, 1.Preis
Im Durchschreiten des Karlstores auf den Stachus bildet der Königshof gleichsam den Endpunkt und Eckstein des Stadtgefüges. Die Fassadengliederung nimmt das Vis-a-vis in der perspektivischen Verkürzung der Außenmaße auf und spiegelt so in den Proportionen den Stadt- und Platzraum wider. Das Gegenüber wird kontextualisiert, die neue Fassade stärkt den Platz in seiner perspektivischen Wirkung als Solitär. Das neue Haus steht in einer Reihe von im kollektiven Gedächtnis verorteten Vorgängerbauten. Der Königshof als Hotel ist nicht nur als Ansicht im Stadtbild zu sehen, ebenso wesentlich sind die definierten Ausblicke aus den Zimmern gleich einer Rahmung von Stadtbildern mit den benachbarten Denkmälern, durch sie wird gleichsam die Stadt imaginiert. Durch die sogenannte „Skylobby“, wird im wahrsten Sinne darüber hinausgehend das Panorama Münchens bis zu den Alpen sichtbar. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal des Neuen Königshofes, auch innerhalb seiner Kategorie von Hotels. Von der stadträumlichen Dimension, über die äußere Gestalt bis zum Detail des Hotelzimmers zieht sich dieser Gedanke der Interaktion als roter Faden durch den Entwurf.
Die tektonische Gliederung des Hauses greift folgende Parameter auf: Den Justizpalast mit dessen Trauf- und Sockelhöhe und den Kaufhof mit seiner Höhe, die die Obergrenze der Bebauung darstellt. Obschon der Königshof ein Solitär ist, wird er auch als Teil der Trias – Justizpalast, Königshof, Kaufhof – und des stadträumlichen Ensembles des Karlsplatzes wahrgenommen. Das kompositorische Thema der Fassade ist die Synthese aus der perspektivisch konstruierten Gliederung der Vertikalen und die in der Bewegung und Annäherung sichtbar werdende Textur.
Materialität und Bekleidung erzeugen über ihre ikonologische Bedeutung ein Deja-Vue des Ortes. Die Fassade, eine Projektion von Bildern, kollagiert aus Fundstücken unterschiedlicher „Münchenthemen“ generiert in der Überlagerung ein neues Ornament. Diese Oberflächentextur wirkt abstrakt und gleichzeitig lesbar, und wird so einerseits zum Gegenstand der Imagination von vertrauten Münchner Objekten und andererseits maßstabsbildend für die Gliederung der Fassadenoberfläche.
Als angemessenes Leitbild des neuen Königshofes sehen wir auch eine Transformation und ein Aufnehmen der Historie. An dieser prominenten Adresse einen neuen Baustein zu formulieren bedeutet eine zeitgenössische Architektur zu schaffen, die gleichermaßen ein Beitrag des Weiterbauens und der Kontextualisierung ist.
Das Erdgeschoss nimmt mit seinem zweigeschossigen Entree zur Stachusseite vorrangig den repräsentativen Eingang auf. Davon erschlossen ist die darüberliegende Cafe / Bar und ein innerer Zugang in den Weinhandel / Degustation, die sich über 400 m2 im ersten Untergeschoss entwickelt. Die weiteren Nutzungen sind kleineren Ladeneinheiten vorbehalten. Im 1. Untergeschoss sind weitgehend unabhängig vom Erdgeschoss die Einzelhandelsflächen mit Anschluss an die Stachuspassage verortet. Die Zwangspunkte und Höhen zur Tiefgarage erlauben zum Justizpalast partiell ein zweites Zwischengeschoss. Im 2. Untergeschoss sind dienende Räume und Technikflächen angeordnet. In den Obergeschossen (Regelgeschosse) ist die gewünschte Anzahl von Suiten und Hotelzimmern untergebracht, insbesondere in den Ecksituationen ergibt sich deren Schaltbarkeit. Von der Traufhöhe des Justizpalastes wird die Fassade in einem Verlauf von drei Geschossen zunehmend transparenter und aufgelöster. Hier liegen die Panoramasuiten. Im vorletzten 8. Geschoss liegt der SPA Bereich mit Pool und Alpenblick, die Präsidentensuite zum Karlsplatz und Justizpalast und der angrenzende und optional zuschaltbare Private Dining Bereich. Die „Skylobby“ gliedert sich in den Bereich des Ankommens mit der Lobby, einer Lounge / Bar und dem Restaurant.
Um keine zweite Reihe zu bilden, gibt es eine Höhenstaffelung, die den Ausblick über die Dächer Münchens und bis zu den Alpen inszeniert.