In Frankfurts ehemaliger Judengasse befindet sich ein Gewölbekeller aus dem frühen 19. Jhd., welcher zu einem neuen Ort der (Erinnerungs-)Kultur umgestaltet wurde. Konzipiert und umgesetzt wurde eine Ausstellung, welche den Kampf von Jüdinnen und Juden für Gleichberechtigung und Emanzipation, während gleichzeitiger Traditionspflege, in den Fokus rückt.
In einer interdisziplinären Zusammenarbeit mit Frankfurter Museen – dem Jüdischen und Archäologischen Museum, dem Künstler*innenhaus Mousonturm und dem Stadtplanungamt – haben Besuchende die Möglichkeit durch Workshops und Veranstaltungen, interaktiven Stationen sowie visuellen und auditiven Installationen mehr über die Geschichte des historischen Gewölbekellers zu erfahren. Und genauer: zu den jüdischen Vorbesitzern Rindskopf und Kauffmann sowie Ludwig Börne, einem prominenten Kämpfer für die Emanzipation und Gleichstellung von Jüdinnen und Juden.
So ist der „Goldene Apfel“ ein Ort der Diskussion und Diskurses – mit verschiedenen Mitmachoptionen, Workshop-, Veranstaltungs- und Seminarbereich, 3D Brillen, Toninstallation uvm. So können Personen ab 14 Jahren beispielsweise im Rahmer einer Demokratiewerkstatt erkunden, was wir brauchen, um uns gleichberechtigt zu fühlen und wie wir ein gerechtes Miteinander aktiv mitgestalten können. Zudem setzte sich die Architektin und Forscherin Meitar Tewel intensiv mit den baulich-historischen Schichten des Ortes auseinander. Ihre Auseinandersetzung wird durch verschiedene Interventionen sichtbar, die in Form von physischen Modellen, Zeichnungen und weiteren Visualisierungsformen präsentiert werden. Die Kisten der raumübergreifenden Medienwand sind scheinbar imperfekt gestapelt, was als symbolisches Element für einen performativen Raum verstanden werden kann. Die Ausstellung ist dabei nicht als abgeschlossener Prozess zu begreifen, sondern als ein „Work in Progress“, das ständig weiterentwickelt wird. So wird auch der Gewölbekeller selbst zum Teil der Ausstellung, indem gezielte Lichtakzente die historischen Spuren des Raumes hervorheben und in den Fokus rücken.
Wandel Lorch Götze Wach
Fotos: Norbert Miguletz