Wettbewerb 2017
An dem Ort des Geschehens wird die Erinnerung an die Opfer des Terroranschlages am 19.12.2016 dauerhaft eingeschrieben.
Das derzeitige spontane Gedenken soll in ein angemessenes dauerhaftes Gedenkformat übertragen werden.
Am Breitscheidplatz ist das Ensemble um die Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche an und für sich, neben seiner Kirchenfunktion, ein besonderer öffentlicher Ort in Berlin. Im wahrsten Sinne herausragend ist der Sockel mit der Stufenanlage des Kirchenensembles. Der definierte Standort vor der Nordfassade der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche wird innerhalb der Stufenanlage des Kirchpodiums aufgegriffen, ohne diese vollständig zu überformen.
Das Memorial reiht sich als Intervention in die linear den Platz begleitende und gliedernde Raumkante des Sockels ein. Innerhalb der Treppenanlage werden sechs Blockstufen ersetzt, in deren Setzstufen die Namen der Opfer erhaben eingeschrieben sind. Vom Kontext farblich und in der Oberflächenbeschaffenheit von den bestehenden Betonstufen erkennbar abgesetzt, schafft die neue Materialität (Betonwerkstein) den angemessenen Hintergrund und Rahmen, aus dem sich die Schrift monolithisch entwickelt. Das Memorial wird Teil eines größeren Ganzen, als Teil des Ensembles um die Kaiser-Wilhelm Gedächtnis Kirche und den Ereignissen. Auch damit dieser Teil der Treppe nicht mehr begangen wird, sind in den Trittstufen Gußglaszylinder unterschiedlicher Höhe und Durchmesser eingegossen, die an den Wald aus Lichtern erinnern.
Die Materialität der massiven Gußglaszylinder ist robust genug, um an dem Ort zu bestehen und gleichzeitig das Betreten des Gedenkortes zu verhindern. Das Gedenkformat ermöglicht sowohl individuelles wie kollektives Gedenken, so können persönliche Andenken nach wie vor an diesem Ort abgelegt werden.
Durch die Integration in den Sockel, visuell aus der Ebene herausgehoben, ohne ein neues additives Element zu bilden, das in Konkurrenz mit der Kirche tritt, ist es durch eine Hinterleuchtung Tag und Nacht sichtbar.