Inmitten der denkmalgeschützten Altstadt von Regensburg, die als außergewöhnliches Beispiel für eine intakte mittelalterliche Handelsstadt zum UNESCO-Welterbe zählt, wird das Gebäude „Document Kepler“ seit 1961 als Museum mit einer Ausstellung zum Leben und Wirken des Astronomen Johannes Kepler genutzt, welcher dort 1630 verstarb.
Um in das denkmalgeschützte Museumsgebäude eine Ausstellung zu integrieren, wurde eine Umgestaltung beschlossen – mit dem Ziel, neben einer neuen Ausstellungskonzeption, ein komplett barrierefreies Erschließen zu realisieren. Das Hinzufügen eines neuen Baukörpers im Süden des Bestandsbaus ermöglichte es, ein neues Foyer sowie einen Aufzug in den Bestand einzubinden und die notwendigen Eingriffe in die denkmalgeschützte Struktur auf ein Minimum zu begrenzen.
Für die neue Museumsnutzung wurde auf der Südseite ein zweiter Eingang ergänzt. Der dem Stadtzentrum zugewandte neu entstandene Museumsvorplatz ermöglicht BesucherInnen ein Ankommen und stärkt die Sichtbarkeit des Museums. Zwischen den mittelalterlichen Geschlechtertürmen reiht sich der schlanke Baukörper aufgrund der gewählten Materialien und ortstypischen Detailausbildungen harmonisch in die Umgebung ein. Neben der zum Himmel gerichteten Geste des schmalen 3-geschossigen Anbaus mit Satteldach, kann auch die runde Dachform als Teil einer Ellipse verstanden werden, deren Form untrennbar mit Kepler verbunden ist. Im 1., 2. und 3. Obergeschoss befindet sich die Dauerausstellung. Im Erdgeschoss sind neben einem Veranstaltungsraum, Nebennutzungen wie die Garderobe, der WC-Bereich sowie Lagerräume untergebracht. Auch im Museumsinneren wurde darauf geachtet, die authentische Raumwirkung zu erhalten. Die Zeitschicht des Neuhinzugefügten ist leicht zu erkennen und passt sich durch ein abgestimmtes Material- und Farbkonzept in das Gesamtbild des Bestands ein.
Aufgrund konservatorischer Anforderungen und Aspekten der Nachhaltigkeit wird der Altbau des „Document Kepler“ mit einer auf 19°C abgesenkten Grundtemperatur betrieben. Ermöglicht wird dieses Betriebskonzept durch den vollgedämmten Neubauteil, dem der einzige ständige Arbeitsplatz angeordnet ist und dessen Grundtemperatur bei den gemäß Arbeitsstättenrichtline notwendigen 21°C liegt. Zusätzlich kann das Gebäude durch den Einbau moderner niedrigtemperierten Flächenheizungen, im Altbau als Sockelleisten-Heizung ausgeführt, besonders nachhaltig betrieben werden. Darüber hinaus fungiert der Anbau als Dämmung des Bestandgebäudes und verbessert so seine Energiebilanz.
Wandel Lorch Götze Wach
fabi architekten bda PartGmbB für Wandel Lorch Götze Wach LPH 6-8
Ausstellung: merz merz gmbh & co. Kg
Fotos: Norbert Miguletz